Hilft Sport gegen Depressionen? Abgelegt unter: Regeneration
Depressionen – ein Thema, das trotz gewachsener Medienaufmerksamkeit in letzter Zeit oft immer noch als unaussprechliches Tabu behandelt wird. Menschen mit Depressionen trauen sich nicht offen darüber zu reden aus Angst, dass über sie gerichtet wird. Gleichzeitig können viele Leute ihre innere Traurigkeit und Antriebslosigkeit auch oft gar nicht identifizieren und kämen nicht auf den Gedanken, dass auch sie unter einer Depression leiden könnten. Hier, so wie auch im gesamten Bereich der psychischen Krankheiten, muss noch viel Aufklärungsarbeit geleistet werden.
Depression: Definition
Als eine Depression bezeichnet man eine psychische Störung, die sich durch anhaltende psychische Niedergeschlagenheit äußert. In der Regel kann man sich aus dieser tiefen Herabgestimmtheit nicht mehr selbst befreien, die Depression bessert sich in der Regel nicht von selbst, es wird Hilfe von außen benötigt. Im Gegensatz zu „normalen“ Trauer- oder Verstimmtheitsepisoden können Depressionen unabhängig von äußeren Umständen auftreten.
Symptome für eine Depression sind von Mensch zu Mensch verschieden. Betroffene quält oft eine innere Angst einhergehend mit Schlafstörungen, Appetitlosigkeit, Libidoverlust und Konzentrationsstörungen. Charakteristisch sind auch Gefühle der Hoffnungslosigkeit, Minderwertigkeit oder Hilflosigkeit. Schuldgefühle, Selbstentwertung, soziale Selbstisolation bis hin zu Suizidgedanken können die Folge sein (Ausführlicheres auch auf der Webseite der Deutschen Depressionshilfe). Die Diagnose „Depression“ kann sowohl von einem Hausarzt, als auch non einem Psychiater, einem Arzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie oder einem psychologischen Psychotherapeuten gestellt werden.
Was tun gegen Depressionen?
Bevor wir uns dem Thema „Sport gegen Depression“ widmen, möchten wir darauf hinweisen, dass auch die besten Tipps gegen Depressionen einen Arztbesuch nicht ersetzen. In Deutschland leben etwa 4 Millionen Menschen mit Depressionen, viele davon schämen sich einen Arzt aufzusuchen und über ihre Probleme zu sprechen. Oft werden die eigenen Probleme kleingeredet oder es wird sich an der Hoffnung festgehalten, dass es einem bald wieder von alleine besser gehen wird. Doch eine Depression ist eine Krankheit wie jede andere und bedarf deshalb auch einer konkreten, auf den Betroffenen abgestimmten, Behandlung. Eine möglichst frühe Diagnose ist deshalb extrem wichtig.
Tipps gegen Depressionen
Eine individuelle vom Arzt festgelegte Therapie ist also immer der erste und wichtigste Schritt gegen Depressionen. Wissenschaftler haben allerdings herausgefunden, dass Sport beim Kampf gegen Depressionen eine große Hilfe sein kann.
Forscher stellen fest, dass sportliche Aktivität vor Gemütserkrankungen schützen kann und von Depressionen betroffen Menschen den Umgang mit ihren depressiven Phasen erleichtern kann.
Schwedische Wissenschaftler des Karolinska Instituts in Stockholm, dass das Protein PGC-1α1, dessen Bildung durch körperliche Aktivitäten steigt, gegen Stress und Verstimmungen hilft. Tests an Mäusen stellten fest: Das Protein bildet das Enzym KAT in den Muskeln. Dieses Enzym wandelt den stressinduzierten Stoff Kynurenin in eine Form umwandelt, die nicht mehr vom Blut ins Gehirn übergehen kann. Gelangt dieser Stoff ins Gehirn entwickeln die Mäuse depressive Stimmungen. Das KAT Enzym beugt diese depressiven Stimmungen also vor. Die Schlussfolgerung: Mehr körperliche Aktivität heißt mehr PGC-1α1, heißt mehr KAT Enzym, heißt weniger depressive Verstimmung.
Auf dem Laufband oder dem Ergometer – Sport gegen Depression
Nicht nur Studien mit Mäusen belegen den positiven Effekt von Sport gegen Depression. Mehrere Studien (https://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/depression/news/sport-vertreibt-selbst-schwere-depressionen-psychologie_id_2240816.html, https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Sport-hilft-so-gut-wie-Antidepressivum-280307.html) beweisen die positive Wirkung von Sport auf das seelische Wohlbefinden. Eine vier-Jahres-Studie der psychologischen Abteilung des UT Southwestern Medical Center in Zusammenarbeit mit dem Cooper Institute in Dallas fand heraus, dass sportliche Aktivität sogar bei schweren Depressionen helfen kann. Die Teilnehmer der Studie trainierten auf dem Laufband und/oder dem Ergometer und hielten ihr Training in einem Online-Tagebuch fest. Das Ergebnis: Nach Ende der Studie waren 30 Prozent vollkommen von ihrer Depression geheilt und weitere 20 Prozent konnte eine erhebliche Verbesserung ihres Zustands verzeichnen.
Dr. Henning Budde von der Medical School Hamburg und seine Mitarbeiter, die eine Mega-Analyse verschiedener Studien durchführten, vermuten, dass Sport ähnlich wie ein Antidepressivum wirkt. Bewegung lässt den Serotoninspiegel steigen und führt so zu besserer Stimmung. Auch das Wachstum neuer Nervenzellen im limbischen System wird durch Sport begünstigt.
Sport ist also eine gut Art sich für das eigene Wohlbefinden einzusetzen und kann als Ergänzung zu einer herkömmlichen Therapie zusätzliche Verbesserungen bringen.
Quellen:
https://www.wissenschaft.de/erde-umwelt/warum-sport-gegen-depressionen-hilft/
https://www.cell.com/cell/fulltext/S0092-8674(14)01049-6?_returnURL=http%3A%2F%2Flinkinghub.elsevier.com%2Fretrieve%2Fpii%2FS0092867414010496%3Fshowall%3Dtrue
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